Liebe Nachbarn,
Zeitgleich mit unserer Analyse haben auch andere BürgerInnen aus dem Viertel einen weiteren Brief an unseren Stadtrat, Fraktion der Grünen, verfaßt, der sich mehr mit den ökologischen Auswirkungen beschäftigt. Wir haben die Erlaubnis, ihn hier zu veröffentlichen.
An den Stadtrat
der Landeshauptstadt MünchenSehr geehrter Herr Danner,
Zur Grünordnung
auf der BA19- Sitzung (Vollversammlung) vom 2.2.16 versicherte uns Frau Bühler vom Referat f. Stadtplanung und Bauordnung noch, dass der wertvolle Gehölz-Grünzug-Wall (alter Baumbestand!!, ,Länge ca. 550m, Teil der naturnahen Achse vom Wald nördl. der Forst-K.-Allee bis zum Forstenrieder Park i. Süden) am Westrand des Nachverdichtungs-Gebietes „unangetastet“ bleiben wird. Leider wird in der Beschlussvorlage davon deutlich Abstand genommen mit – bei genauem Lesen – widersprüchlichen Angaben (s. Zitate). Neuried ist über die Forst-Kasten-Allee oder aus der Appenzeller Str. nördl. und südl. des Grünzugwalles zu Fuß gut erreichbar – bei ausgebauten Durchwegungen ist zusätzlich eine Befahrung (auch b. Verboten!) durch Radfahrer zu befürchten, die das ruhige Spaziergänger-Gebiet (junge Familien mit Kindern!) empfindlich stören würden!
Sitzungsvorlage Nr.: 14-20 / V 05541
3.5. Grünplanung (S.11.): „…Ziel ist es, die gebietstypischen fließenden Freiräume mit ihrem prägenden Baumbestand weitestgehend und den waldartigen Ortsrand im Westen nach Möglichkeit vollständig zu erhalten und Freiflächen zu schaffen…“
Ökologie (S.19 Antw. auf BA-Stellungn.): „… Unvermeidbare minimale Eingriffe, zum Beispiel Wegeverbindungen durch die wertvolle Gehölzkulisse, müssen minimiert werden und durch Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden. …“
Warum sind Eingriffe auf einmal unvermeidbar und warum ist gleich von mehr als einer Durchwegung die Rede??
Es lassen sich zur Grünflächen-Planung noch viele widersprüchliche Angaben finden und immer wieder ist die Rede von unvermeidbaren, minimalen Eingriffen und „Kompensation“, trotz der ökologisch hochwertig festgestellten Situation „… der Baumbestand…erhaltenswert…Vögel…Bruthabitate ……Erstellung artenschutzrechtlicher Gutachten ist unabdingbar…“ (*).
Ist es wirklich unvermeidbar, dass man ca. 600 Wohnungen in unsere Siedlung stopft und dann – Baumfällungen mit Neupflanzungen „kompensiert“? Alte Bäume (ca. 47J) lassen sich nicht „anderswo kompensieren“! Bitte plädieren im Sinne Ihrer Anträge vom 15.3.16!
https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/DOK/ANTRAG/4002190.pdf„….Gesamtplan für alle Stadtbezirke Frei-und Grünflächen, die von jeglicher Bebauung (auch Straßenbau) freigehalten werden müssen.“
dafür, dass der westl. Grünzug als unantastbar erhalten bleibt (unserer Meinung nach muss sehr wohl eine Umweltprüfung gemäß § 13a BauGB durchgeführt werden) und nach
https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/DOK/ANTRAG/4002212.pdf „…Studien zum Mehrwert von Bäumen…“
dass eine Fällung alter Bäume in der Siedlung auf eine wirklich geringe Zahl (<10) festgelegt wird.
Sitzungsvorlage Nr.: 14-20 / V 05541
2.4 Landschaftsplanerische Ausgangssituation und Stadtklima: „…Ein größerer, dicht bewaldeter, auf einem Wall liegender Grünraum fasst die Westgrenze des Planungsgebietes zur Nachbargemeinde Neuried, wo er mit dem dortigen Freiraum mit Wiese und Kleingartenanlage korrespondiert. …….Der Baumbestand besteht überwiegend aus Laubbäumen mit Stammumfängen von ca. 0,6 bis 1 ,8 m. Die Bäume und Gehölzstrukturen sind zum Großteil erhaltenswert. Im Bestand bieten die großzügigen Freiflächen, aber auch die Gebäude selber, wichtige Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten:‘ Insbesondere für Vögel bestehen hier Brut- und Nahrungshabitate….“
3.1.Städtebauliche und landschaftsplanerische Ziele: „…-Verknüpfung der Freiflächen zu einem vernetzten Freiflächensystem und Verbesserung der fußläufigen Durchquerung insbesondere nach Neuried; […] – Minimierung der Eingriffe in den Naturhaushalt; […] Die Eingriffe in den Naturhaushalt sollen generell, soweit möglich, minimiert werden. Erforderliche unvermeidbare Eingriffe sind durch Neupflanzungen oder anderweitige Maßnahmen zu kompensieren….“
Zur Infrastruktur
Die Sitzungsvorlage gibt weiterhin 600 Wohnungen vor, ohne deren Berechnung zu erklären.
- obwohl die zukünftige Verkehrs- und ÖPNV-Situation – nach aktuell schon vorhandenen Überlastungszeiten – chaotisch zu werden droht
- ähnliches gilt für die Schulsituation und private Lebensmittel-Versorgung
- auch die Spielplatzsituation ist aktuell für junge Familien sehr unbefriedigend, es stehen nur verstreut mehrere kleine Spielplätze ohne attraktive Geräte, z.B. Kletter-Seilanlagen zur Verfügungung
- es gäbe noch vieles zu ergänzen (s. unser offener Brief vom 23.2.16)
wir plädieren nochmals für eine maßvolle Verdichtung, d.h. Abänderung der Baupläne auf ca. 300 Wohnungen, da mit den aktuellen Plänen:
- die Lebensqualität hier stark vermindert wird (das kann jeder, der durch die Siedlung geht, erkennen)
- ca. 80 -90% der Bürger (incl. öffentl. schweigender Mehrheit) sich gegen so eine massive Nachverdichtung aussprechen
- weil nicht erkennbar ist , wie die Zahl „600 Wohnungen“ (offenbar eine Abschätzung eines einzelnen Fachmannes nach Plänen unserer Siedlung auf dem Papier) mit positiv besetzten Begriffen wie ua „Aufwertung der Siedlungsstruktur“ und „Erhalt der großzügigen Freiflächen“ zu vereinen wäre.
Mit freundlichen Grüßen
Vier Anwohnerfamilien des Gebietes innerhalb des Planungsumgriffs