Liebe Nachbarn,
diesmal eine erfreuliche Nachricht. Wir hatten ja befürchtet, daß nach den Bauarbeiten an den Turnhallen am Bunker der temporär für Bau- und Schulcontainer benutzte südliche Bolzplatz in ein Schulgelände umgewidmet oder anderweitig genutzt werden könnte.
Da Sport insbesondere in der Jugend eine Begegnungs- und Betätigungsfunktion als Alternative zu Whatsapp und Co besitzt und die Bezirkssportanlage nicht nur von den umliegenden Schulen und dem TSV benutzt wird, lag uns das Thema sehr am Herzen. Auch eine besorgte Leserin hatte sich auf unseren oben verlinkten Artikel hin gemeldet.
Kurz: wir haben noch einmal besser recherchiert.
Stadtratsbeschluß zur Sanierung des Hallentrakts
Am 8. Juli 2015 hatte sich der Stadtrat mit diesem Themenkomplex beschäftigt und über die äußerst umfangreich ausgearbeitete Vorlage des damaligen Referenten Rainer Schweppe (Stadtschulrat) beraten. Zunächst wird begründet, daß die Sanierung der Hallen nicht mehr aufgeschoben werden kann:
Aus diesem Grund wurde mit dem Untersuchungsauftrag vom 03.09.2012 die Bedarfsanmeldung zur Generalinstandsetzung des Sporthallen- und Schwimmbadtraktes im Schulzentrum Engadiner Straße 1 / Graubündener Straße 50 genehmigt und das Baureferat beauftragt, die Projektuntersuchung durchzuführen.
[…]
Das Projekt hat aufgrund des schlechten Zustandes des Sporthallen- und Schwimmbadtraktes hohe Priorität.
Neben einer Reihe von finanziellen Details sind hier die Angaben zum zeitlichen Verlauf für uns von Interesse.
So heißt es etwa auf Seite 7:
[…] wird der gesamte Rasennebenplatz der nördlich benachbarten Bezirkssportanlage Graubündener Straße 100 während der Sanierungsphase des Hauptgebäudes zur Situierung der Interimsgebäude für die beiden Schule benötigt. Diese vorübergehende Nutzung des Rasennebenplatzes, die ohnehin bereits zu einer erheblichen Einschränkung des Freisportflächenbetriebes führt, wird seitens des Sportamtes unter Abwägung der Gesamtumstände zugestimmt.
Und im gleichen Absatz weiter unten:
Die Inanspruchnahme weiterer Flächen der Bezirkssportanlage, insbesondere für die vorübergehende Errichtung von gedeckten Sporthallenkapazitäten (z.B. in Form einer Traglufthalle) während der Bauphase am Sporttrakt des Schulzentrums, oder gar die dauerhafte Inanspruchnahme von Flächen der Bezirkssportanlage zur Errichtung einer weiteren festen Sporthalle ist dagegen aus sportfachlicher Sicht nicht hinnehmbar (vgl. hierzu auch die Ausführungen bei Ziffer 6 dieser Vorlage).
Auch später führt das Referat für Bildung und Sport (RBS) auf Seite 13 diesen Sachverhalt noch einmal detaillierter aus:
Die Errichtung einer Dreifachsporthalle auf dem südlichen Spielfeld der Bezirkssportanlage sollte aus sportfachlicher Sicht nicht realisiert werden, da dadurch der reibungslose Freisportbetrieb der auf der Gesamtanlage untergebrachten Sportvereine nicht mehr gewährleistet ist. Ein solcher Sportbetrieb erfordert immer auch eine vernünftige Ausstattung und Größenordnung, welcher nur bei drei Spielfeldern sichergestellt werden kann. Das war auch das Ergebnis eines gemeinsamen Gespräches mit dem Vorsitzenden des TSV Forstenried als Hauptnutzer der Anlage. Bei der ohnehin angespannten Freisportflächensituation in München wäre der dauerhafte Verlust eines weiteren Rasenspielfeldes problematisch und kann durch eine neue Dreifachsporthalle nicht kompensiert werden.
Das deckt sich auch der Meinung von Dr. Peter Sopp (Vorstand des TSV Forstenried, Mitglied in der Fraktion der Grünen im BA19) in unserem Gespräch.
Antrag des Referenten
Um so erfreulicher ist nun, daß es im Antrag des Referenten schon einleitend auf Seite 2 heißt:
Der Rasennebenplatz wird nach der Inanspruchnahme zur nachhaltigen Verbesserung des Sportbetriebes als Kunstrasenplatz wieder hergestellt.
Zusammenfassend gibt es also einen Beschluß des Stadtrats, den südlichen Bolzplatz nach der Zwischennutzung durch Baucontainer und Schulpavillons deutlich aufzuwerten und damit den Sportbetrieb zu verbessern. Es bleibt natürlich zu wünschen, daß in diesem Zuge auch die für den abendlichen und winterlichen Sportbetrieb sinnvolle Flutlichtanlage angeschafft wird.
Es ist sehr zu begrüßen, dass der Rasen-Bolz-Platz wiederhergestellt wird! Schade finde ich allerdings, dass mittels Kunstrasen ein Stück Boden mehr versiegelt wird.
Interessant wäre eine Ökobilanz dazu. Bei Kunstrasen ist halt keine Sauerstoffproduktion von Gräsern mehr dabei, allerdings müssen auch nicht ständig Rasenmäher fahren. Den Wasserablauf bei Naturrasen stell‘ ich mir noch viel besser vor und ein bisschen Bodenleben – zumindest Kleinlebewesen (aber Regenwürmer??). Ökologisch steckt aber in einem ständig belaufenen und befahrenen Naturrasensportplatz wahrscheinlich auch nicht mehr viel Wert (z.B. für Insekten/Vögel). Kunstrasen ist aber auch ein Stück mehr Plastik in der Stadt…
Vielleicht weiß ja jemand mehr dazu?
Ich glaube, daß hier einfach die gute Wartbarkeit den Ausschlag gegeben hat. Kein Rasenmähen, kein Düngen, keine Löcher im Gras bei den Toren, usw. Und ein Grasplatz müßte ja für Bespielbarkeit kurz gemäht sein, daher hast Du schon Recht, daß der ökologische Nutzen vernachlässigbar wäre…