Liebe Nachbarn,
nun ist unsere Veranstaltung beendet und es ist Zeit, in diesem Artikel erst einmal über den Ablauf für die Menschen zu berichten, die nicht anwesend sein konnten.
Zunächst möchte ich mich im Namen von Pro-Fürstenried e.V. bei den anwesenden Bürgerinitiativen und Vereinen bedanken, die sich teilweise auch von weiter her nach Fürstenried aufgemacht hatten, um die Fehlentwicklungen der Stadtentwicklungspolitik und die Schwierigkeiten, mit denen sie bei sich vor Ort zu kämpfen haben, aufzuzeigen und auch uns hier in Fürstenried näherzubringen. Neben Informationsmaterial lag auch eine Reihe von Unterschriftenlisten aus, auf denen rege Unterstützung für die jeweiligen Initiativen gezeigt wurde. Ab 18:00 Uhr konnte sich jeder an den einzelnen Ständen informieren – eine Möglichkeit, die auch reichlich genutzt wurde.
Auch hatten Sie Gelegenheit, Frau Pfeiffers offenen Brief an unsere Gemeinde- und Stadtpolitiker in gedruckter Form mitzunehmen, Sie finden ihn natürlich auch auf unserer Webseite unter dem vorigen Link.
Dann möchte ich mich sehr herzlich bei Frau Anke Sponer und Frau Maria Ecke-Bünger bedanken, die in ihren Vorträgen die Planlosigkeit der Stadtentwicklung aufzeigten. Besonderes Highlight war in Frau Sponers Vortrag, daß zum Thema Lärm ein Präzedenzurteil gegen die Landeshauptstadt München ergangen ist – jeder hat ein Anrecht auf gesunde Lebensverhältnisse!
Ich selbst hatte danach das BVK-Vorhaben, das Sie alle sicher schon zur Genüge kennen, kurz vorgestellt und auf die Schwierigkeiten von Wachstum und gleichzeitig nicht betrachteten Frei- und Erholungsflächen sowie der unmöglichen Verkehrssituation hier in München hingewiesen.
Das untermauernd haben wir uns sehr gefreut, daß Herr Christian Hierneis vom BUND Naturschutz seinen detaillierten Vortrag zu den umweltpolitischen Aspekten der Stadtentwicklungspolitik bei uns gehalten hat. Wir konnten lernen, was ungebremstes Wachstum bedeutet und insbesondere konnten wir noch einmal von jemandem, der sich auskennt, bestätigt bekommen, daß Stadtrat und Verwaltung keinen Plan außerhalb des reinen Wohnungsbaus haben!
Und zu guter Letzt möchte ich mich natürlich bei Ihnen dafür bedanken, daß Sie unsere Veranstaltung mit derartig großer Resonanz durch Ihre Anwesenheit und durch Ihre rege und absolut angebrachte Beteiligung so erfolgreich gemacht haben. Wir hier im Team von Pro-Fürstenried sind uns einig – es hat sich gelohnt!
Erstmal ein „Chapeau“ für die Organisation dieser Veranstaltung! Das rege Bürgerinteresse hat gezeigt, wie groß der Informations- und Gesprächsbedarf ist. – Was mal als „Deregulierung“, „Aufgabenkritik“ und „Bürokratieabbau“ begonnen hat und sich heute unter anderem in der „Politik der schwarzen Null“ fortsetzt (sprich: staatliche Ausgaben radikal zusammenstreichen), fällt der Gesellschaft inzwischen als staatlicher Kontrollverlust tonnenschwer auf die Füße. Ich fand es deprimierend, in den Stellungnahmen der Politiker auf dem Podium im wesentlichen Ratlosigkeit und Ohnmacht zu erleben. Nicht nur, dass es keinen sozialen Wohnungsbau mehr gibt, die Verkehrsinfrastruktur und Bildungseinrichtungen am Boden liegen – die Wirtschaftsinteressen dominieren inzwischen auch die Stadtentwicklung. Moderne Arbeitsmigranten ziehen in die Ballungsräume, während das ländliche Umfeld verödet. Dazu trägt nicht nur die Landeshauptstadt München mit Werbeoffensiven auf internationalen Unternehmensmessen aktiv bei. Um im kommunalen Wettbewerb zu bestehen, braucht es eben Steuereinnahmen, die man durch Gewerbeansiedlung generieren will. Die Mitarbeiter dieser Betriebe wohnen dann in „nachverdichteten“ Stadtteilen oder sollen ein Eigenheim für Kredite zu Niedrigzinsen errichten. Die Folge ist eine ungesteuerte Flächenversiegelung. Das Engagement der anwesenden Bürgerinitiativen hat mich deshalb umso mehr beeindruckt. Ich persönlich kann nur den Kopf schütteln über das Maß an politischer Selbstentmachtung, das nicht nur beim Thema bezahlbares Wohnen offenkundig geworden ist. 🙁
Liebe/r E.B.,
Danke Ihnen für Ihr Lob, auch wir waren von der Resonanz äußerst positiv überrascht. Natürlich war es auch für uns das erste Mal, und daß wir zukünftig die technischen Schwierigkeiten besser in den Griff bekommen müssen, versteht sich von selbst.
Aktive Fragemöglichkeiten und mehr Dialog aus dem Publikum wären selbstverständlich im Interesse aller Anwesenden gewesen – beim nächsten Mal machen wir das besser.
Viele Grüße, Christoph Söllner