Ein paar Bürgerstimmen aus dem Viertel

Liebe Nachbarn, 

in den vergangenen Wochen erreichten uns einige Zuschriften, die wir hier gerne anonym und teilweise gekürzt veröffentlichen.

Thema: Kiesabbau im Forst Kasten und Bauvorhaben an der Kistlerhofstraße

hier ist der Link zu dem einzelnen Bericht in der letzten BR-Sendung „Quer“ zum neuen geplanten Kiesabbau im Forst-Kasten. Vielleicht macht es ja Sinn diesen Link auf die Homepage zu stellen? Mein Fazit:

  • Die LHM als Grundstückseigentümer des Forsts macht also auch noch Gewinn damit, dass sie außerhalb Münchens viele ha Bäume abholzen lässt, damit die Bauträger innerhalb Münchens auch wieder viele Bäume fällen können.
  • Sie hat also schon mal ein ureigenes (finanzielles) Interesse am Kiesabbau.
  • Vom GF der Firma Glück wird in dem Beitrag das Argument gebracht, dass der Kies quasi „nachhaltig“ in urbaner Nähe zum Verarbeitungsort abgebaut wird. Stimmt ja auch, der „Kies“ fließt ja dann gleich 2x. 1x für die Fa. Glück und 1x für die LHM. Also auch finanziell nachhaltig für die LHM.

Und wir schauen dafür jahrelang in die Löcher; 1x im Wald & 1x in die Baugruben. „Nachhaltig“ haben wir dann dafür die Hochhäuser. Und das versprochene Aufforsten dauert ja jahrzehntelang.

Auf der Veranstaltung im Bürgersaal wurde übrigens von einem Planer wieder die Aussage vertreten, dass es besser sei auf weniger m² Grundflache, dafür höher zu bauen.

Wofür besser? Für den Gewinn des (Bau-)Unternehmens?

Und mit der geplanten, teilweisen Dachbegrünung könne man zwar die Wirkung eines bepflanzen Grundstücks am Boden nicht ganz erreichen, aber doch so in etwa, und das wäre besser als gar nichts.

Außerdem sind neben 200 Wohnungen mindestens 3000 [(!!!)] Büroarbeitsplätzen und 3 bis zu 100 m hohen Türmen auch ein Hotel geplant.

Damit die Fa. Schleicher, deren GF/Eigentümer persönlich anwesend war, seine Gäste für Meetings und Schulungen besser unterbringen kann. Wozu gibt’s dann das „Holyday Inn“?! In der Kistlerhofstraße waren über 100 Jahre lang Handwerksbetriebe, aber kein Hotel. Jetzt soll auch noch ein zweites im Quartier dazukommen?

Thema: Nachverdichtung der BVK

Wir wohnen seit [etlichen] Jahren in der Bellinzonastraße und sind Betroffene. Jetzt im Alter werden wir unsere ganze Lebensqualität verlieren und im Lärm und Schmutz leben müssen. Da wir im weit oben wohnen, werden wir besonders betroffen sein.

Ob wir nach dem Umbau unseres Hauses noch darin weiter leben können ist ja ungewiss. Mit Sicherheit wird es dann Mieterhöhungen geben und ob die dann noch bezahlbar sind ist die Frage. Vielleicht erleben wir es nicht mal mehr.

Wenn ich mir so die kleinen Flächen ansehe die zerstört werden, kann ich es nicht glauben. An fast jedem Baum hängt ein Nistplatz und es gibt in fast jedem Baum Nisthöhlen für die Vögel. Diese Bäume sollen gefällt werden. Sogar Sperlinge sind wieder da. Davon abgesehen die anderen Vögel aus dem Wald wie Buntspecht, Meisen, Rothkelchen u.s.w.. Die Stare werden sich nicht mehr sammeln im Herbst auf unser Wiese und die Ringeltauben die am Morgen kommen um hier Nahrung zu finden wird es nicht mehr geben.

Was sagt da eigentlich der Naturschutz und Artenschutz dazu? Gerade in dieser Zeit wo Naturschutz in aller Munde ist.

Die Grünen und Gelben wie ich gelesen habe, sind so naiv zu glauben, daß die Versorgungskammer günstigen Wohnraum schaffen wird. Die Kammer hat Gewinn zu machen um die Renten an ihre Mitglieder zahlen zu können. Schon 1972 waren unsere Wohnen ein sogenannter gehobener Sozialwohnungsbau und um das doppelte teuerer als Markt üblich. Der Sozialbonus was ja auch zeitlich begrenzt und ist dann weg gefallen.

Die Bausünden wird man niemals mehr rückgängig machen können.

Thema: Nachverdichtung der BVK

Die „Katze“ ist nun endgültig aus dem Sack. Mehr geht nicht. Mit unserer erzwungenen Rückkehr zum Radl (die Chinesen machen es gerade umgekehrt), wir Bewohner dürfen Pilotprojekt spielen, ein entscheidender Teil des Verkehrskonzeptes, eine Radlwerkstatt!

Sie wollen damit lästige Einschränkungen in der inneren Verkehrserschließung umgehen und damit, weil ja alle da bleiben in der schönen neuen Pilotwelt, auch die der äußeren Verkehrserschließung.

Über weiteren Verkehr (außer U Bahn, U9 Fertigstellung, in 20 Jahren?, wie funktioniert denn die Taktverdichtung und was ist mit den Benutzern aus den vielen Neubaugebieten), z.B. in die Freizeitzentren in STA und GAP, keine Auskunft!

Auf alle Fälle schöne Bilder. Die entscheidenden Eingriffe in der Forst-Kasten-Allee, mit den Türmen im Meterabstand zu den bestehenden bewohnten Hochbauten und deren Baumaßnahmen nur „Wolkiges“. 6 Jahre Bauzeit, wohl sehr ambitioniert. [Name entfernt] stellt das bisherige technische Vorgehen der VK und deren Architekten (z.B. Tiefgaragen) als vollkommen dilettantisch dar und glaubt nicht an die Realisierung der Pläne.

Jedenfalls sind sie sich ziemlich sicher! Die ganze Planung wird immer rücksichtsloser und im Grundgedanken auf einen Abriß des ganzen Baubestandes. Die 2400 Bewohner kommen in der Planung immer weniger vor.Vom Bezirksausschuß ist einschließlich Weidinger nichts zu erwarten! Die „checken“ dies einfach nicht oder wollen es nicht! Lauter Illusionen, eingepackt in „Zuckerwatte“. Vor allem die Grünen verraten ihre Ziele und die SPD ihre dort ansässige Wählerschaft.

 

5 Kommentare vorhanden
  1. hussain sagt:

    Ich wohne mit meiner Familie seit 43 Jahren in der Bellinzonastraße.

    Viele sinnvolle Argumente gegen die von der Versorgungskammer geplante umfangreiche Nachverdichtung in unserem Wohnbereich, unterstützt durch fast alle im Stadtrat vertretenen Parteien, wurden bereits vorgebracht. Hier meine Gedanken:

    1. Als die VK erstmals ihre Nachverdichtungspläne uns Mietern unterbreitete, ging ich in das Schulzentrum Fürstenried – West. Laut Aussage der Chefsekretärin gehen über 2000 Schülerinnen und Schüler dort zur Schule. Die Schulen können nicht mehr Schüler aufnehmen. Ist nicht die Stadt für ausreichend vorhandene Schulen zuständig? Übrigens: Es wird dauernd „im Kleinen“ nachverdichtet z.B. im Maxhof. Auf einem Grundstück, auf dem bisher 1 Haus stand steht jetzt ein Mehrfamilienhaus, allerdings mit einem Mietpreis, den sich die meisten Münchner nicht leisten können.
    2. Wo gehen Kinder der Familien zur Schulen, die in Fürstenried – Ost in die vielen neuen Wohnungen eingezogen sind?
    3. Wo gehen Kinder der neuen Wohnungen des sogenannten Südparks an der Drygalksky Allee zur Schule? Das Thomas-Mann Gymnasium platzt aus allen Nähten. Die Grund- und Mittelschule in der Zielstattstraße ist übervoll.
    4. Die VK hat zumindest anfangs erwähnt, auch neue Sozialwohnungen zu bauen. Im Zeitalter des Internets müsste es möglich sein, zum einen die Anzahl der Sozialwohnungen in jedem Stadtgebiet zu benennen, zum anderen die notwendigen Sozialwohnungen aufzuzeigen. Diese Zahlen sollten uns Bürgern zugänglich sein. Geschieht das?
    5. …….ich habe noch viele Gedanken und Fragen.

    Für eine sozial verträgliche, gemäßigte Nachverdichtung habe ich Verständnis, nicht für die bisher vorgelegten Pläne der VK.

    Wenn die bisher geplante Nachverdichtung voll im Gange ist, lasse ich gerne einen der Vorstände der VK oder Oberbürgermeister Reiter für 4 Wochen in meiner Wohnung wohnen, wenn rund um diese der Baulärm tobt, die Luft zusätzlich belastet ist, wenn es keine Parkmöglichkeit gibt, wenn alle im Stau stehen, oder wenn die vorübergehenden Bewohner meiner Wohnung in überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeitsstätte fahren usw. Meinen Tiefgaragenplatz, sofern dieser erhalten bleiben sollte, werde ich dem jeweiligen Bewohner nicht überlassen.

    Es gibt ein altes Sprichwort: „Was du nicht willst das man dir tut das füg‘ auch keinem anderen zu“

    • Robert Fischer sagt:

      Hallo „hussain“, der Beitrag spricht mir aus der Seele! Man merkt, dass sich Bürger nicht nur Gedanken um den alleinigen Wohnraum machen, sondern auch um das „drum herum“, sprich Infrastruktur. Etwas, was anscheinend bei den „Stadt-Oberen“ nicht an vorderer Stelle steht. Fürstenried-West wurde Anfang der 1970er-Jahre bereits einmal „nachverdichtet“ bzw. erweitert. Zu den bestehenden Wohnblöcken, Bungalows und Reihenhäusern kamen noch die ca. 1500 Whg. der BVK hinzu. Diese wurden aber auf bisher freiem Gelände gebaut.
      Nun möchte die BVK im selben Quartier noch mal über 600 Whg. hinzu bauen. Das sind über 40 %, auf der selben Fläche wie seit 50 Jahren. Das wäre ja so, als ob man ins Wohngebiet Neuperlach noch einmal ein Neuperlach hineinbauen würde.
      Und dabei die bereits bestehende Infrastruktur belassen.
      Die Münchner Stadtoberen machen aus einem bestimmten Zwang heraus wichtige Schritte bei der Stadtentwicklung zum falschen Zeitpunkt oder gar nicht. Sie haben ganz vergessen, dass sie ihre Politik auch im Sinne der hier schon langjährig verwurzelten Einwohner machen sollten. So gesehen haben sie jedes Augenmaß verloren.
      Da sollte übrigens auch die bayerische Staatsregierung lenkend eingreifen. Und Infrastrukturmaßnahmen auch außerhalb der Ballungsräume gezielt fördern.
      MfG RF

  2. Kaiser Claudia sagt:

    Mail an die BVK und die Presse:

    Sehr geehrte Frau Sobermaier,

    als Anwohner der Siedlung Fürstenried West, hatte ich am 18.7.19  Gelegenheit mit Herrn Just über die massive Bebauung und Nachverdichtung in Fürstenried West zu diskutieren.

    Ich beanstande besondere das fehlende Verkehrskonzept. Leider ist Fakt, dass bereits heute zu Berufsverkehrszeiten ein “ ‚Rauskommen aus der Siedlung “ kaum möglich, und abends kein Parkplatz zu finden ist. Ein geplanter Stellplatzschlüssel von 0,5 ist unverantwortlich.
    Auch eine Verengung der Appenzeller Str. ist hier eindeutig kontraproduktiv und wird weitere Verkehrsstaus und Zeitverzögerungen provozieren. Zwei Busse kommen dann nicht mehr aneinander vorbei!

    Auch wüsste ich gerne wer diese unpopuläre Strassenverengungen bezahlt? Sicher die Kommune und somit die Bürger von ihren Steuergeldern die wieder einmal ungefragt eine Massnahme gegen ihren Willen finanziell und auch sonst zu tragen haben. Auch der Wegfall von Parkfläche zu Gunsten von Bürgertreffpunkten, die sehr wahrscheinlich wenig genutzt werden, verschärft die Parkplatznot völlig unnötig. Wie soll das nach einer Nachverdichtung mit 660 Wohnungen aussehen? 

    Der Parkdruck ist heute schon unerträglich und wird sich bis Neuried ausweiten. Dass die Leute sowieso bald alle Ihre Autos abschaffen, glaubt man ja wohl selber nicht! Fakt ist, dass es 40% mehr Zulassungen in München gibt! Mit welcher Berechtigung mutet die BVK den Bürgern, die hier schon seit 50 Jahren leben diese enorme Verschlechterung der Lebensqualität, die da sind: zu viele Menschen, zuviel Verkehr, zu viele Autos, Abgase, Überlastung des ÖPNV, Verlust an Bäumen und Grünfläche, Verlust von Biodiversivität usw., zu?

    Das geplante neue Mobilitätskonzept überzeugt mich nicht. Es ist weder erprobt, noch ist bekannt, ob es sich hier bewähren wird.

    Wir brauchen keine neuen Wohnungen mehr in München! 

    Das wäre das falsche Signal und verstärkt den Sog nach München noch weiter. Die maßlose Nachverdichtung ist zerstörerisch und  muss dringend gestoppt, statt angeheizt werden.

    Das Mitleid für Menschen, die nach München drängen und keine Wohnung finden, steht eher den alteingesessenen Münchnern zu, die durch ungezügelten Zuzug und Überfremdung ihre Heimat und Wohnqualität entschädigungslos verlieren, keine bezahlbare Wohnung für ihre Kinder mehr finden, Opfern von Eigenbedarfskündigungen sowie Bestandsmünchnern (oft Mieter im hohen Seniorenalter) die nach Luxussanierungen Ihre Wohnung nicht mehr bezahlen können.

    Besonders dreist, empfinde ich die Bemerkung eines Vorstandsvorsitzenden, die langjährigen Bewohner der Siedlung seien egoistisch und würden den Zuzugswilligen keine Wohnung gönnen.

    Ein Vorstandsmitglied, das zugegebenermaßen pro Familienmitglied 1 Auto sein eigen nennt, dafür mit Sicherheit keine Parknot hat, auch in der Geschäftsstelle sicher über einen reservierten Parkplatz verfügt, bestimmt auch einen Geschäftswagen fährt, mit dessen Kaufpreis man in Somalia das halbe Land 10 Jahre  mit Lebensmittel versorgen könnte, vermutlich in einem Haus mit schönem grossen Garten oder einem Penthaus mit üppiger Dachterrasse wohnt, sollte niemanden egoistisch nennen, solange er selbst keine Bebauung in seinem Garten gegen Wohnungsnot oder Nachverdichtung auf seiner Dachterrasse und der Abschaffung seines Autos zustimmt. Hier wird Wein getrunken und Wasser gepredigt!

    Zur Aussage: München wird weiter wachsen, sage ich: München darf nicht mehr wachsen!

    Diese Stadt wird schon seit langem zu Tode geliebt und ist irgendwann genauso hässlich wie Shanghai, wo man das Alte China in kriegsähnlicher Weise dem Erdboden gleich gemacht und in eine gesichts- und geschichtslose Stadt verwandelt hat, die überall auf der Welt stehen könnte.
    Wollen wir wirklich dahin? Oder sollten wir über ein anderes Konzept nachdenken?

    Z.B.: Nicht die Wohnungen kommen zu den Arbeitsplätzen, sondern die Arbeitsplätze kommen zu den Wohnungen am Land, wo massenhaft günstiger Wohnraum leer steht. Wenn man vermeiden will, dass die Wut der Bürger weiter wächst und man die Debatte um Enteignungen, wie in Berlin, nicht weiter schüren will,  ist masshalten angesagt, sonst könnte die Stimmung urplötzlich kippen und ungemütliche Ausmaße annehmen.

    Dies wäre eine Katastrophe, sowohl für die Wirtschaft, als auch für den gemeinen Bürger. Das wollen wir ganz sicher alle nicht.

    Mit freundlichen Grüssen
    Claudia Kaiser

    • Liebe Frau Kaiser,

      jetzt darf ich im Namen des Vorstands und wohl auch des gesamten Vereins Pro-Fürstenried e.V. unterstreichen, wie sehr Sie uns aus der Seele sprechen.

      Lange hab ich persönlich das nicht für möglich gehalten, aber inzwischen scheint gaaanz allmählich auch in der progressivsten Partei des Stadtrats die Erleuchtung einzuziehen, daß sich so keine Wahlen gewinnen lassen.

      Auf jeden Fall: Danke für Ihren Beitrag!

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