Campus Süd – Entsetzen im Stadtrat

Liebe Nachbarn,

auch wenn das Thema mit uns nicht direkt etwas zu tun hat, lassen sich zumindest Parallelen ziehen. Es geht um den Campus Süd, das ehemalige Siemens-Gelände, das sich im Eigentum der Patrizia AG befindet und nach dem Willen der Politik mit schlauchartigen Bauten unter Erhalt des ehemaligen Arbeitsgebäudes bebaut werden soll.

Nun hat sich die Eigentümerin den Zeitungsberichten zufolge offenbar dazu entschieden, oder zumindest geplant, das Areal noch vor Baubeginn zu veräußern (beide Artikel wortgleich, sogar der Fehler der Überschrift wurde kopiert).

die Patrizia AG, offenbar bereits den Verkauf des Geländes zwischen Baierbrunner Straße, Hofmannstraße und Siemensallee anstrebt. Und zwar bevor das Wettbewerbsergebnis umgesetzt wird.

Altmann derweil tobt. […] Der Fraktionsvorsitzende kritisiert auch die Patrizia. „Das sind ja dann in meinen Augen keine Bauträger mehr, sondern Spekulanten.“ Er gehe davon aus, dass ein möglicher Verkauf die Kosten des Projektes in die Höhe treibe. „Die werden das ja mit Gewinn verkaufen wollen.“

Liebe LeserInnen, wer hätte das nur gedacht?! Es geht doch nicht etwa nur ums Geld?!

CSU-Vize Michael Kuffer schimpft noch heute: „Der Architektenentwurf ist städtebaulich rücksichtslos und ignoriert den eindeutig erklärten Bürgerwillen.“

Naja, Herr Kuffer, Ihre Fraktion hat zugestimmt (Link zum RIS). Sowohl im Bauausschuß wie auch im Vollgremium. Allerdings sind weder die Änderungsanträge noch der endgültige Beschluß verfügbar, wäre vielleicht interessant zu wissen, was sich noch getan hat und ob es wirklich ein Fehler des Planungsreferats war.

Aber Herr Kuffer – wenn es ein Fehler der Verwaltung war, ist es nicht Aufgabe des Stadtrates, die Umsetzung oder den Fehler korrigieren? Warum ist das nicht geschehen?

FAZIT: Damit rückt auch für uns das Damokles-Schwert „Verkauf“ wieder in den Fokus. Stellen Sie sich einmal vor, die BVK würde die Areale hier vollständig verkaufen und die neue Eigentümerin hätte kein Interesse mehr an den irgendwann einmal eventuell genehmigten Plänen. Immerhin würde man nach einer eventuellen Verdichtung

  • ja alte Häuser mit vollkommen neuen vermischt haben,
  • vom Stadtrat die nächsten Jahrzehnte hier tatsächlich nichts mehr genehmigt bekommen („ihr habt doch gerade erst gebaut, jetzt schon wieder?!“),
  • und die „Altlasten“ über die Lebensdauer der neuen Gebäude viel stärker sanieren müssen.

Viel „sinnvoller“ wäre, hier alles komplett plattzumachen und alles gleich neu aufzubauen. Damit könnte man insgesamt – siehe andere Bauvorhaben im Bezirk 19 – wahrscheinlich auch viel dichter bebauen.

Wir dürfen uns natürlich fragen, welchen Wert die mündlichen öffentlichen Aussagen von Herrn Just (Vorstandsvorsitzender der BVK gesamt) vor dieser neuen Entwicklung noch haben. Lohnen würde sich ein Verkauf natürlich gerade jetzt und – hätte man hier noch einmal komplett freie Bahn – wäre das für BVK und den neuen Investor selbstverständlich äußerst lukrativ.

Die möglichen übrigen Konsequenzen können Sie sich selbst ausdenken.

4 Kommentare vorhanden
  1. E.B. sagt:

    Was soll denn diese Angstmache vor einem „Verkauf“ und „alles plattmachen“? Wie der Artikel zeigt, waren im Fall „Campus Süd“ offenbar Stadt und Bauträger mit einer verträglichen Stadtentwicklung überfordert – die Patrizia wegen ihrer kommerziellen Interessen, die Stadt wegen der Eigendynamik von Politik und Verwaltung, gepaart mit Inkompetenz und persönlichem Hickhack.

    Was mir für Fürstenried West Sorgen macht, sind weitere gesichtslose Neubauten bei Vernachlässigung der Infrastruktur, weil man plötzlich „schnell“ und an irgendwie geeignet erscheinenden  Standorten neuen Wohnraum hinklotzt, sich aber keine Zeit nimmt für ein stimmiges Gesamtkonzept.  Interessant in diesem Zusammenhang finde ich eine kritische Würdigung  bereits realisierter Neubauten: https://www.tz.de/muenchen/stadt/neubauten-muenchen-sind-wirklich-schmuckkaesten-6816174.html

  2. E.B. sagt:

    Ergänzend möchte ich  noch auf einen Zeitungsartikel in der heutigen Augsburger Allgemeinen zur Nachverdichtung speziell in München hinweisen: http://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/Stress-in-der-Stadt-Bauboom-nervt-Bewohner-id41707846.html

  3. G.K. sagt:

    Herr Söllner hat mit seiner ‚Angstmacherei‘ gar nicht so unrecht. Den Mietern in der Forst-Kasten-Allee 125 wurde bereits gekündigt, da das Haus in 5 Jahren abgerissen und durch einen 16-Stöcker ersetzt wird.

    Soviel zur Aussage der BVK – der Bestand bleibt erhalten -.

     

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